Nach einer Schwangerschaft ist alles anders: Nicht nur ist da ein Baby, sondern viele Frauen finden auch, dass sie plötzlich stinken. Wir haben bei einer Expertin nachgefragt, was dahintersteckt.
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Du hast ein Baby geboren, bist superglücklich oder vor allem sehr erschöpft – und du stellst plötzlich fest, dass du anders riechst? Und nicht unbedingt sehr angenehm, sondern du findest vielleicht sogar, dass du stinkst? Viele Frauen berichten von solchen Erfahrungen und auch auf Tiktok gibt es etliche Videos, in denen Frauen davon erzählen, dass sie plötzlich unangenehm miefen, etwa nach Zwiebeln.
«Ich finde es wichtig, dass man über alle diese Veränderungen während, aber eben auch nach der Schwangerschaft spricht», sagt die Gynäkologin Johanna Janku. «Das sind vulnerable Phasen, die mit grossen Umstellungen einhergehen.» Tatsächlich passiert viel im Körper und sowohl der Geruch als auch der Geruchssinn können sich verändern.
Hormonumstellung nach der Geburt
Bereits während der Schwangerschaft kann der Geruchssinn anders sein und viele Frauen berichten, dass sie empfindlicher auf bestimmte Gerüche reagieren und manche überhaupt nicht mehr aushalten. Aber auch post partum – also in der Phase nach der Geburt, im sogenannten Wochenbett – passiert noch einmal sehr viel im Körper der Mutter. «Im zweiten und dritten Drittel der Schwangerschaft sind sowohl der Östrogen- als auch der Progesteron-Spiegel sehr hoch», erklärt die Expertin. «Ist das Kind dann auf der Welt, nimmt die Konzentration dieser Hormone im Blut sehr stark und abrupt ab.»
Diese postpartale Hormonumstellung dient primär zur Rückbildung nach der Geburt sowie zur Unterstützung der Stilltätigkeit. Zwei Hormone kicken besonders rein: das Prolaktin, das für die Milchproduktion und das Stillen sehr wichtig ist, sowie Oxytocin, das auch als «Kuschelhormon» bekannt ist. Es wird vor allem beim Haut- und Blickkontakt mit dem Baby, aber auch beim Stillen ausgeschüttet.
Die starken Veränderungen im Hormonhaushalt können sich auch darin äussern, dass man schneller und stärker schwitzt. «Ausserdem kommt es während der Schwangerschaft häufig zu Wassereinlagerungen. Der Körper schafft dieses Wasser nach der Geburt wieder aus – und man schwitzt ebenfalls verstärkt.» Auch das Blutvolumen, das während der Schwangerschaft erhöht war, normalisiert sich wieder, genauso wie die Darmtätigkeit, die wieder in den Normalbetrieb umstellt.
Und hinzu kommt der Faktor Zeit: «In der Wochenbett-Phase schlafen viele Frauen oft wenig, manche fühlen sich dadurch kraftlos. Da ist es nicht immer leicht, die Zeit zu finden, um sich ausführlich um sich selbst zu kümmern.»
Beitrag von Michelle de Oliveira
Expertin: Dr. med. Johanna Janku ist Fachärztin FMH Gynäkologie und Geburtshilfe und Gründerin von «Oh Yes Baby Yes»
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