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Nein, du brauchst kein Facial für deine Vagina

Autorenbild: Oh Yes Baby YesOh Yes Baby Yes


Das «Vagacial» setzt sich aus den Worten «Vagina» und «Facial» zusammen – dahinter verbirgt sich eine intensive Pflegebehandlung für deinen Intimbereich. Ist das sinnvoll oder doch eher gefährlich?

Pflegende Spa-Behandlungen gibt es nicht nur fürs Gesicht, sondern auch für den weiblichen Intimbereich. Eine Gynäkologin erklärt, was es damit auf sich hat.


Nach einer harten Woche, am Geburtstag oder einfach zwischendurch: Will man sich mit einer Mini-Auszeit etwas Gutes tun, kann ein Facial, also eine ausgiebige Pflegebehandlung für das Gesicht, wahre Wunder bewirken. Facials sorgen wahlweise für mehr Glow, reinere Haut oder eine Extraportion Feuchtigkeit. Und genau solche Pflege-Pakete kannst du jetzt auch für den Intimbereich buchen.

In der Schweiz werden sogenannte Vagacials in ersten Kosmetikstudios bereits angeboten. Kostenpunkt: Knapp über 100 Franken. Wir haben mit Dr. med. Johanna Janku, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, darüber gesprochen, wann so ein Treatment sinnvoll ist und was du dabei beachten solltest.


Irreführender Name

«Die Bezeichnung der Behandlung ist irreführend», so Janku. Das «Vagacial» setzt sich aus den Worten Facial und Vagina zusammen – doch um Letztere geht es gar nicht. «Die Vagina beschreibt den von der Gebärmutter nach aussen führenden Teil des weiblichen Geschlechtsorgans. Sie besitzt eine ausgeklügelte Scheidenflora und sehr gute Selbstreinigungs-Fähigkeiten. Um den sauren pH-Wert in diesem Bereich nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, sollte man nicht hier eingreifen.»

Tatsächlich wird bem Vagicial die Vulva, also der äussere Teil des Geschlechtsorgans behandelt, sowie die Partien rund um diesen Bereich, etwa der Schamhügel oder die Innenseiten der Oberschenkel in der Bikinizone.


Das passiert bei der Behandlung

Die genauen Schritte des Vagacials unterscheiden sich je nach Studio. Häufig wird die Bikinizone enthaart, eingewachsene Haare entfernt und die Haut ausgereinigt. In einigen Salons wird auch ein Dampfbad angeboten, über das man sich hockt. Es soll die Haut klären und gegen Unreinheiten helfen. Auch Peelings und feuchtigkeitsspendende Masken stehen zur Auswahl.

Muss das alles sein? «Nein. Ziel ist es, für eine samtweiche Haut im Genitalbereich zu sorgen, mit der man sich wohlfühlen soll. Bei Problemen wie eingewachsenen Haaren kann die Behandlung sinnvoll sein. Notwendig ist sie aber nicht.»


Was sind die Risiken des Vagacials?

Dr. Janku warnt: «Wer sich für ein Vagacial entscheidet, sollte nicht am falschen Ende sparen und ein verdächtig günstiges Angebot annehmen oder mit online erhältlichen Kits selbst Hand anlegen.» Nur schon die Reihenfolge der Schritte birgt Risiken. «Direkt nach einem Waxing ein Peeling anzuwenden, kann Hautreizungen und Schmerzen verursachen. Bei einem Dampfbad drohen bei zu wenig Abstand Verbrennungsgefahr für die Haut.»

Gerade im empfindlichen Genitalbereich solltest du daher auf Experimente verzichten. Die Expertin empfiehlt, einen Anbieter aufzusuchen, bei dem man sich wohl und sicher fühlt und sich darüber bewusst zu werden, was man mit der Behandlung bezwecken möchte. Bei ernsthaften Hautkrankheiten in diesem Bereich solltest du dich an eine darauf spezialisierte Praxis für Dermatologie oder Gynäkologie wenden.



Malin Mueller - 20min



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